Willkommen beim Verein zur Förderung für Reiter mit Handicap!

Schön, dass Sie sich für unseren Verein interessieren. Wir freuen uns, Ihnen hier zeigen zu können, wie aktiv und erfolgreich wir sind.

Teilnehmerinnen des Lehrgangs im Frühjahr 2023

Das Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen (Para-Equestrian, PE) als Leistungs- und Spitzensport unterscheidet sich von dem therapeutischen Reiten, da es ähnlich, wie im Regelsport, hier ausschließlich um das reitsportliche Können auf höchstem Niveau geht.

Dressurreiten für Menschen mit Behinderung, Dressurreiten als Sport für Behinderte erweitert das Angebot sportlicher Aktivitäten in einer Richtung, die bisher nur Nichtbehinderten zugänglich war. Dieser Bereich wird nochmals in Freizeit-, Breiten-und den Leistungssport gegliedert. Im Freizeit- u. Breitensport steht die sinnvolle Freizeitgestaltung mit dem Tier im Vordergrund, verbunden mit der sozialen Integration (Inklusion) und dem Ausgleich behinderungsbedingter Bewegungsarmut.

Im Leistungssport nehmen behinderte Reiter*innen sowohl an Regelturnieren, gemeinsam mit Nichtbehinderten als auch an speziellen Behindertenturnieren teil. Der Arbeitskreis „Reiten als Sport für Behinderte“ des DKThR hat hierfür Richtlinien und eine Aufgabensammlung für Wettkämpfe im Behindertensport erarbeitet und mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) abgestimmt.

Ähnlich wie in Rollstuhlsportarten (z.B. Rollstuhlbasketball) gibt es auch im Behindertensportreiten eine Einteilung der Reiter aufgrund der Schwere der Behinderung in sogenannte „Grades“. Hiermit soll sichergestellt werden, dass „vergleichbare“ Einschränkungen zu „vergleichbaren“ Leistungen führen.

In Grade 1 starten die am schwersten behinderten Reiter*innen. Die Athlet*innen sind hauptsächlich Rollstuhlbenutzer*innen, entweder mit geringer Rumpfbalance oder mit begrenzten Arm und Beinfunktionen. Athlet*innen mit fehlender Rumpfbalance oder Koordinationsfähigkeit, aber guten Armfunktionen sind auch in dieser Klasse startberechtigt. Geritten werden Prüfungen ausschließlich im Schritt.

In Grade 2 starten ebenfalls meistens Rollstuhlbenutzer*innen mit starken Einschränkungen der Beinfunktionen und der Rumpfbalance. Meist sind auch die Funktionen/Koordinationsfähigkeiten des Oberkörpers und/oder der Arme stark eingeschränkt. Die Prüfungen bestehen aus Schritt- und kleineren Trabsequenzen.

In Grade 3 starten Rollstuhlbenutzer*innen mit starken Einschränkungen der Beinfunktionen und/oder der Rumpfbalance, aber mit guten bis leicht behinderten Armfunktionen. Athlet*innen mit starker einseitiger Funktionseinschränkung in Arm, Rumpf und Bein sind auch in dieser Klasse startberechtigt. Die Prüfungen bestehen aus Schritt- und Trabsequenzen und wahlweise in der Kür mit bestimmten Galopplektionen.

Grade 4-Athlet*innen können in der Regel ohne Unterstützung gehen. Sie haben Behinderungen entweder an einem Arm und einem Bein, mäßige Behinderungen in beiden Armen und beiden Beinen oder schwere Behinderungen der Arme. Athlet*innen, die als B1 (blind) klassifiziert sind, können auch in dieser Klasse starten, ebenso Menschen mit mentalen Einschränkungen. Die Prüfungen bestehen aus Schritt-, Trab- und Galoppsequenzen. Die Anforderungen entsprechen vergleichbar der Klasse L im Regelsport.

Grade 5-Reiter*innen müssen Aufgaben vergleichbar zur Dressur der Klassen L bis M im Regelsport auf „Normalturnieren“ absolvieren. Die Athlet*innen haben Behinderungen nur in einer oder zwei Gliedmaßen oder Einschränkungen der Sehfähigkeit. Etwa eine Behinderung der Hand oder auch das Fehlen einer Hand berechtigt genauso zum Start in dieser Klasse, wie das Fehlen eines Unterschenkels. Die Prüfungen bestehen aus Schritt-, Trab- und Galoppsequenzen, wobei die Kür viele hochklassige Lektionen enthalten kann, wie z.B. 3er und 4er Wechsel, halbe Galopppirouetten etc. Piaffe und Passage sind nicht erlaubt.

Bei der Beurteilung der Leistungen in allen Grades wird sehr viel Wert auf das korrekte Reiten, die Linienführung, die Einwirkung des Reiters, die Losgelassenheit des Pferdes etc. gelegt. ln den Küren ist es in allen Startklassen möglich, höhere Dressurlektionen zu zeigen. Allerdings gibt es aus Sicherheitsgründen bestimmte Einschränkungen (z.B. darf ein Grade-2-Reiter keine Galopppirouetten reiten, während Trabtraversalen etc. erlaubt sind).

Anhand dessen, wie das Pferd geht, kann jeder die Einwirkung des Reiters erkennen und beurteilen. Man wird sich wundern, wie schnell sich jedes Pferd auf die „andere Art der Hilfengebung“ einstellen kann und will. Hier ist danach gefragt, das Pferd nicht mit Kraft zu reiten, sondern mit Know-how und Feingefühl. Jeder Para-Reiter kennt seine Einschränkungen und hat gelernt, dem Pferd trotzdem mitzuteilen, was man vom ihm will.

Wir als Verein fördern Dressurreiter*innen mit Handicap vom Breitensport, über die bayerischen Meisterschaften, die Deutschen Meisterschaften bis zu den Paralympics. Wir bieten inklusive Lehrgänge oder Lehrgänge nur für Reiter*innen mit Handicap an. Diese Lehrgänge sind äußerst wichtig, um eine breite Basis zu schaffen, aus der gute Parareiter*innen hervorgehen können. Außerdem dienen diese Lehrgänge zur Förderung des Austauschs und des Wettbewerbs genauso wie als teambildende Maßnahme für Reiter*innen mit und ohne Handicap.

Weitere Informationen finden sie hier: Süddeutsches Trainingszentrum der Para-Dressur-Reiter Ansbach